Wenn die eigenen Hunde kämpfen, Teil 2





Tja, dies ist der traurige Folgepost zum Thema "Wenn die eigenen Hunde kämpfen - Aggression im Rudel" und niemand, am allerwenigsten ich selbst, konnte ahnen, dass die explosive Situation eine Folge haben würde: Die erste Beißattacke in meinem Rudel fand ja zwischen meiner Ältesten, Irish Terrier Scully, 12, und meinem Jüngsten, Großpudel Giovanni, 16 Monate, statt. Großpudelhündin Chica, 6, verteidigte oder unterstützte ihren Gefährten eindringlich. So eindringlich, dass wir Scully nähen lassen mussten - die Bisse konzentrierten sich alle auf Nacken und Kehle. Eine eindeutige Beschädigungsabsicht also, wie auch die Tierärzte bestätigten.
Nun, wenige Tage später - ich hatte gehofft, der Streit um den Futterbeutel wäre eine einmalige Angelegenheit gewesen - kam es leider erneut zu einer Attacke. Ich war gerade dabei, das Haus zu verlassen und wollte ins Auto steigen, als ein heftiger Kampf am Zaun meines Gartens losbrach. Wieder dieses schreckliche Knurren, Speicheln und Röcheln, diese Geräusche werde ich nie mehr wieder vergessen können. Scully wurde wieder auf den Rücken geworfen und wieder mehrfach in die Gurgel gebissen. Wieder Schütteltrauma, wieder Tierarzt, wieder Schmerzmittel und Antibiotika.
So entzückend dieser Hund auch ist, so begeistert im Training und so liebevoll beim Menschen - mit meiner bislang völlig klaren Rudelhierarchie kommt Giovanni nicht klar. Zumal Scully mit ihren knapp 17 Kilo Körpergewicht bis zu ihrem letzten Atemzug die Chefin markieren wird, auch wenn ihr kräftemäßig das ganze Rudel überlegen ist. Typisch Terrier eben. Nur: Die anderen stellten diesen Führungsanspruch nicht in Frage. Klar, hin und wieder wird mal gebrummt, aber das war es auch schon.
Während der letzten Tage war Scully bei meinen Eltern, zum Gesundwerden, aber seit gestern ist sie wieder bei uns: Wir trennen die Hunde, füttern getrennt, schlafen getrennt und tagsüber trägt Giovanni einen Maulkorb. Scully zeigt ein typisches Stressgesicht mit nach hinten gezogener Gesichtsmuskulatur. Oft stellt sie sich unter einen Tisch und winselt. Begegnungen mit Giovanni meidet sie, trotzdem zeigt er sich weiterhin unbekümmert und schubst sie - zum Beispiel im Türrahmen, im Stiegenhaus oder überall dort, wo es eng wird. Wir versuchen, es allen so einfach wie möglich zu machen, aber es ist sehr still im Moment, weil alle traurig sind - weil alle das Unvermeidliche kommen sehen.
Wir werden einen neuen Platz für Giovanni suchen müssen. Einen, wo er als Einzelhund leben darf und seinen Menschen ganz für sich alleine hat. Wo er sich seinen Platz im Rudel nicht zuweisen lassen muss und ganz im Mittelpunkt steht. Vielleicht sogar einen, wo man seine Talente erkennt und fördert. Mir ist die Situation daheim zu explosiv, zu spannungsgeladen, zu brisant. Jederzeit kann es wieder losgehen und das ist kein Leben - für keinen von uns.

Bis dahin unterteilen wir das Haus schleusenartig und passen auf wie die Schießhunde. Aber keiner kann 24 Stunden am Tag jeden Augenblick eventuelles ungebührliches Verhalten des Kleinen korrigieren und die Große in ihrem Rang bestätigen. Es kann und würde wieder zu Beißereien kommen, wenn wir nicht aufpassen. Keine Entscheidung im Leben ist mir noch so schwer gefallen wie diese ...


Kommentare

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