Die richtige Ausstattung beim Hundesport
Speziell in den warmen Sommermonaten
treibt das Aussehen der Hundeführer(innen) am Hundeplatz oft merkwürdige
Blüten: Da tauchen sie auf in ihren pinkfarbenen Flip Flops, in flatternden, geblümten
Sommerkleidchen und mit schicken Sonnenbrillen. Für die gefüllte Leckerlitasche
ist dann meist kein Platz mehr um die Hüfte und wenn doch, dann bücken sie sich
einmal zum Hund hinunter und der ganze Inhalt ergießt sich auf den Boden. Oder
bei herbstlichem Matschwetter: Mit flatternden Jacken tanzen sie dann manchmal
an, mit leichten Halbschühchen und wieder mit den obligaten Sonnenbrillen. Dann
tänzeln die zwischen den Pfützen herum und fühlen sich sichtlich unwohl.
Wenn wir einen Hund vernünftig ausbilden
wollen, muss sich im Training vor allem eines klar abzeichnen: unsere
Silhouette. Soll der Hund lernen, unsere Körpersprache zu lesen, kleinste
Bewegungen der Arme, der Schultern oder der Beine zu befolgen, dann muss diese
auch klar erkennbar sein und er muss die Gelegenheit dazu bekommen: Offene
Jacken oder schwingende Westen verwässern unsere Körperform und sind für den
Hund im Training keine Hilfe. Da wird dann plötzlich die Grundstellung schief,
weil der Hund sich nicht ordentlich an unserer Körperlinie orientieren kann.
Die erwähnten luftigen Sommerkleidchen
mögen zwar hübsch sein, fallen aber in die gleiche Kategorie: So ist keine
klare Orientierung an der Schulter-Hüft-Unterschenkel-Linie möglich. Daher
bitte unbedingt am Hundeplatz vermeiden.
Auch das Schuhwerk sollte dem Training angepasst
sein: Schicken Sie einmal eine Dame in ihren Flip Flops, zehenfreien Sabots
oder anderen Schlapfen - womöglich noch mit Absatz - auf der Trainingswiese mit
dem Hund in den Laufschritt oder lassen Sie sie enge Wendungen gehen! Das
schaut dann lustig aus, bringt aber dem Hund rein gar nichts ...
Als Trainer kann man mit einiger
Erfahrung meist schon daran, wie jemand gekleidet ist, ermessen, wie ernst er
die Ausbildung nimmt. Schließlich sprechen wir vom Hunde"sport" und
entsprechend sportlich sollte auch die Kleidung sein.
Zum Thema
Leckerlitaschen: Ich bin kein besonderer Freund davon. Schließt man sie, kommt
man nicht schnell genug an die Belohnung heran, lässt man sie offen, fallen bei
jedem Bücken die Stückchen heraus. Der Hund stürzt sich darauf und wird quasi
"vom Boden" belohnt. Der Boden sollte aber niemals belohnen, das tut
immer nur der Mensch. Außerdem ist der anhaftende Geruch in tausenden Partikeln
im Gras und die nächste Kursgruppe wird sich an dieser Stelle schwertun, den
Hunden das Schnüffeln zu untersagen. Sollte Ihnen ein Stück Wurst, Käse oder
ein anderes Leckerli auf den Boden fallen, heben Sie es so schnell auf, dass
der Hund keine Möglichkeit hat, daranzukommen.
Oder steigen Sie
darauf und unterbinden so wenigstens, dass sich der Hund selbst belohnt. Ich
mag spezielle Hundeführerwesten, die man je nach Witterung über oder statt der
Jacke tragen und mit einem Zippverschluss schließen kann. Diese passen sich der
Körperform an und sind aus Materialien, die leicht waschbar oder sogar
abwaschbar sind. Da ist das Leckerli schnell zur Hand. Und wenn Sie sagen, das
sei zu heiß, darunter schwitze man enorm: Es gibt sie auch für den Sommer mit
leichten Netzeinsätzen, wo quasi nur die Taschen - die Brusttasche für
Persönliches, Jackentaschen für Leckerlies und die meist durchgehende
Rückentasche für Spielzeug - am Stoff aufgesetzt sind. So lässt sich auch der
heißeste Sommer gut ertragen.
Apropos Sommer: Bedenken Sie beim
Training immer den Stand der Sonne. Aus Erfahrung weiß ich, dass es für einen
Hund schwer ist sich gegen die Sonne zu orientieren. Ich habe zum Beispiel einmal
bei einer BGH2-Prüfung das Bringen verhaut, weil ich meinen Großpudel Chica
gegen die Sonne apportieren ließ: Der Hund startete zum Bringholz, da aber am
Rückweg die Sonne hinter mir, dem Leistungsrichter und dem Prüfungsleiter
stand, saß der Hund im gleißenden Licht nur sechs Beine und wusste nicht, wo er
denn jetzt „einparken“ solle, weil er meine Beine schlichtweg nicht gefunden
hat!
Und zu guter Letzt ein Wort zum Tragen
von Sonnenbrillen: Das Gesichtsfeld sollte frei sein. Warum, ist leicht erklärt:
Wir wollen, dass uns die Hunde anschauen, unsere Bewegungen mitmachen und uns
freudig folgen. Versuchen Sie einmal jemandem in die Augen zu schauen, der
Sonnenbrillen, womöglich noch mit verspiegelten Gläsern, trägt! Keine Chance.
Dann heißt es "Schau mich an" und der arme Hund weiß nicht, wohin er
schauen soll ...
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