Wenn die eigenen Hund kämpfen ...
Kennt ihr das, wenn ihr richtig angepisst seid auf eure
Hunde? Sauer, traurig, ängstlich und einfach angepisst? Wir hatten gestern
einen Kampf, in den drei unserer vier Hunde verwickelt waren. Unsere älteste
Hündin musste genäht werden, weil sie einige tiefe Löcher im Hals- und
Schulterbereich abgefangen hatte.
Ihr geht es schon besser, sie bekommt
Medikamente und trägt ein dunkelblaues OP-Body, um die Wunden zu schützen. Aber
mir geht es mies, zudem der Vorfall meine Schuld war. Ich hatte mit den Pudeln
mit dem Futterbeutel gespielt, der den Terriern im Normalfall völlig schnuppe
ist. Nur gestern war es anders: Scully, Irish Terrier (12 Jahre), und Giovanni,
Großpudel (16 Monate), wollten ihn beide gleichzeitig, zogen daran, das Spiel
kippte, Giovanni begann laut zu knurren und machte sich groß, plötzlich fielen
die beiden übereinander her.
Scully lag am Rücken wie ein kleiner Maikäfer und
ich hatte Mühe, die beiden zu trennen, zumal von der Seite Großpudel Chica, 6,
dazu schoss und Scully ebenfalls attackierte. Obwohl ich mir alle Nägel tief
einriss, gelang es mir, die Hunde zu trennen und schleunigst riefen wir unseren
Tierarzt an, der glücklicherweise um fast 21 Uhr noch in der Ordination war. Er
versorgte die blutende Hündin und gab uns Schmerzmittel und Antibiotika für die
nächsten Tage mit.
Das Schlimme an der Sache ist nun, dass ich einerseits
wütend auf die Hunde bin, die meine Älteste verletzt haben, andererseits habe
ich Angst, dass es auch ohne Auslöser wie einen Futterbeutel aus heiterem
Himmel wieder losgehen könnte und am wütendsten bin ich wohl auf mich. Man ist
so hilflos in so einem Moment. Und heute, 24 Stunden danach, bin ich immer noch
unruhig, aufgewühlt und horche auf jedes Geräusch unter den Hunden.
Dabei
hatten genau die beiden älteren Hündinnen vor Jahren wohl schon einmal einen
Kampf, da ich damals Chica nähen lassen musste, als sie etwa im gleichen Alter
war wie Giovanni jetzt. Nur damals war ich gar nicht zuhause und bemerkte erst
später das Loch in Chicas blutiger Haut. 16 Monate. Das scheint ein Zeitpunkt
zu sein, in dem sich der Hund - ein bisschen größenwahnsinnig - für unbesiegbar
hält. Und da kann man Trainer sein wie ich oder auch nicht, das Zusehen, wie
die eigenen Hunde kämpfen, ist es fürchterlich.
Ich weiß so viel über Trieb,
Beute und Motivation - und bin trotzdem so blöd und schmeiße den Futterbeutel
durch den Garten. Ich könnte mich ohrfeigen und suche nach einem Loch, in dem
ich verschwinden kann. Mir passiert so etwas! Und Scully kann es ausbaden. Die
Hunde, die Seite an Seite fressen und im selben Bett schlafen, catchen wie die
Wilden!
Irgendwie kommt mit vor, dass die Stimmung unter Scully und Giovanni
tatsächlich aufgeheizt ist oder ich bin nur paranoid und höre das Gras wachsen.
Aber ich versuche mich zu beruhigen, denn mir ist, als erinnerte ich mich
daran, dass damals, als es zwischen Chica und Scully krachte, die Stimmung
unter den beiden ebenfalls aufgeheizt war. Also reinige ich Augen, Ohren und
mache alle möglichen Handgriffe bei den Hunden, die Nähe erfordern, die ich bis
jetzt vermieden habe. Um selber wieder sicher und souverän zu werden, denn das
ist es, was ich ausstrahlen muss, um hier unwidersprochen Führungsanspruch
geltend zu machen. Und Ruhe hineinzubringen.
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