Rassen und ihre Verwendung




Die FCI ist die Fédération Cynologique Internationale, die Weltorganisation der Kynologie. Unter diesem Dachverband werden alle Hunderassen zusammengefasst. Derzeit werden 344 verschiedene Rassen anerkannt, die in zehn verschiedenen Gruppen ausgestellt, gezüchtet und präsentiert werden. 




FCI-Gruppe 1:

Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde, Schäferhunde, Collies, Belgier): Sollten an Rinder- und Schafherden trainieren, Treiben durch Bellen und „Stechen“ in die Fesselgelenke, müssen aktiv mit dem Schäfer zusammenarbeiten, bellfreudig, sehr temperamentvoll und arbeitsfreudig, heute leider oft unterbeschäftigt. Dann oft destruktives oder aggressives Verhalten bei Langeweile. Wichtig: Ruhiges Arbeiten.




FCI-Gruppe 2:
Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde
Pinscher und Schnauzer: Stallhund (Rattenvertilger) und Wachhund, häufig jagdlich ambitioniert, sehr territorial, die kleinen Schläge sind häufig sehr bellfreudig, wichtig: ruhiges, entspanntes Arbeiten. Riesenschnauzer bekannt als Spätentwickler.
Molosser (Bullmastiff, Dogge, Dogo Argentino): große Hunde, als Wachhund eingesetzt, einige Rassen auch jagdlich eingesetzt, früher zum Kampf gegen Bär oder Bulle. Sind erst im Alter von 3 Jahren sozial ausgereift, im Welpenalter darauf achten, dass sie nicht alles mit Kraft durchsetzen, ruhige, ausgeglichene Hunde, oft sehr sensibel.
Großer Schweizer Sennenhund, Bernhardiner: Sollten groß und mächtig sein, in der Nähe des Hauses bleiben und nicht streunen. Eignung als Wach-, Treib- und Zughunde. Nicht impulsiv, keine ausgeprägte Jagdpassion. Langsame geistige Entwicklung, späte soziale Ausreifung. Kleine Ausbildungsschritte in der Jugend. Keine körperliche Belastung in der Jugend, andernfalls drohen Gelenksprobleme. Schon im Jugendalter trainieren, nicht alles mit Kraft zu erreichen.
Berghunde/Herdenschutzhunde (Pyrenäen, Kuwacs, Maremmano Abruzzese, Komondor u.a.): Sollten groß sein und starken Bezug zum Territorium haben. Bewachen Vieh- und Schafherden gegen Bären, Wölfe und Diebe. Arbeiten eigenständig ohne Einfluss des Besitzers, gute Sozialisierung ist wichtig. Territoriales Verhalten sehr ausgeprägt. Durch ihre Eigenständigkeit schwer zu motivieren. Abwechslung und Phantasie in der Ausbildung sehr wichtig. Erst im Alter von 3 Jahren sozial ausgereift. 



FCI-Gruppe 3:
Terrier (hoch-, niederläufige, Bullartige und Zwergterrier)
Früher für die Arbeit in Dachs- und Fuchsbauten verwendet, sehr eigenständige Hunde. Häufig territorial, ausgesprochen wachsam und mutig. Heute bei konsequenter Erziehung liebevolle Familienhunde, nicht alle Rassen haben ausgeprägten Jagdinstinkt. Bei abwechslungsreichem Training gut motivierbar, ruhiges Arbeiten erforderlich, sonst schnell überdreht.



FCI-Gruppe 4:
Dachshunde: Trotz ihrer Größe mutige, agile Hunde, die ausreichend Beschäftigung brauchen. Zum selbstständigen Arbeiten bei der Jagd gezüchtet, daher eigenständig. Wurden zur Baujagd, speziell Dachs, eingesetzt. Gut einsetzbar in Fährtenarbeit und beim Stöbern. Variationen in Rauhaar, Langhaar und Kurzhaar. Geringere Bindungswilligkeit an den Besitzer.



FCI-Gruppe 5:
Europäische & asiatische Spitze und Nordische Hunde (Samojede, Husky, Polarhunde)
Für verschiedenste Aufgaben gezüchtet: Jagen, Hüten, Schlitten ziehen. Kein Hund für jedermann. Als „desire to go“ wird von den Mushern der unbedingte Laufwille dieser Hunde bezeichnet. Sie sind schnell und auch unter härtesten klimatischen Bedingungen arbeitswillig. Geringe Schmerzempfindlichkeit, ausgeprägtes Sozialverhalten.




FCI-Gruppe 6:
Laufhunde, Schweisshunde & verwandte Rassen (Hounds, Ridgeback, Beagle, Gebirgsschweißhund, Bracke)
Laufhund ist die Bezeichnung für einen Jagdhund, der Wild über weite Strecken verfolgt. Haben einen guten Geruchssinn und können einer Fährte folgen. Wurden bei Jagden zu Pferd in der Meute eingesetzt.
Schweißhunde sind darauf spezialisiert, blutendes Wild aufzuspüren. Sie haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und sollten jagdlich geführt werden. Ruhe, Wesensfestigkeit und Spurwillen zählen zu ihren Eigenschaften.



FCI-Gruppe 7:
Vorstehhunde (Pointer, Setter, Münsterländer, Weimaraner)
Typisch ist das Anzeigen von Wild durch Vorstehen, diese Eigenschaft ist angeboren, kann aber auch gefördert werden. Dabei verharren sie, ohne einen Laut zu geben und heben die Vorderpfote an. Sie sollen die Beute nicht aufschrecken oder verfolgen. Werden gern bei Jagden auf Geflügel eingesetzt: Während der Setter oft liegend verweist, zeigt der Pointer mit der Nase genau in die Richtung der Geruchsquelle. Sollten unbedingt artgerecht beschäftigt werden, etwa Fährte, Stöbern etc.



FCI-Gruppe 8:
Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde (Spaniels, Retriever)
Apportierhunde wurden gezüchtet, um Wild (vor allem Flugwild) zu suchen und dem Hundeführer zu bringen. Diese Aufgabe erfordert ruhige und gut sozialisierte Hunde, welche hohe Intelligenz, Selbständigkeit und Ausdauer mit guter Führigkeit und Freude am Wasser verbinden. Eignen sich auch als Rettungshunde. Werden heute meist als Familienhunde gehalten, sollten mit Dummytraining etc. ausreichend beschäftigt werden.
Stöberhunde arbeiten außer Sicht des Hundeführers und sollten früher Wild aus unübersichlichem Gelände auf den Jäger zutreiben. Sind auch zum Apportieren und zur Fährenarbeit geeignet.
Wasserhunde haben meist dunkles, gelocktes Fell (Curly Coated Retriever, Perro de Agua) und gingen Jägern und Fischern bei der Arbeit zur Hand.



FCI-Gruppe 9:
Gesellschafts- und Begleithunde (Bichon, Pudel, Pekinesen, Shih-tzu) 
Meist sehr umgängliche, freundliche Hunde, die früher den Damen bei Hofe Gesellschaft leisteten. Binden sich nah an den Menschen; der Pudel ist aber durch seine frühere Verwendung als Wasserapportierhund auch in der Lage, sportliche Leistungen zu erbringen.

 


FCI-Gruppe 10:
Windhunde (Whippet, Windspiel, Galgo)
Angenehme Haushunde, die artgerecht beschäftigt werden müssen. Im Wesen freundlich, gehören aber in die Hand von Experten. Sichtjäger, die unglaubliche Laufleistung bringen.




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