Stress im Auto - wenn jede Fahrt zur Qual wird
Angst vor dem Autofahren kann zu einer schlimmen Belastung werden! |
Diesmal ein Eintrag zum Thema
Hund und Autofahren: Ich erlebe es immer wieder, dass Hundeführer ganz
gestresst am Hundeplatz ankommen, weil ihr Hund im Auto erbricht, extrem nervös
ist und sich kaum beruhigen kann. Dazu kann ich sagen, ich kenne das Thema aus
eigener Erfahrung: Meine Wheaten Terrier-Hündin Lisa war auch so ein Fall. Ich
konnte sie damals ins Büro mitnehmen und so fuhren wir jeden Tag eine weite
Strecke – ich wohne ja am Land – in die Redaktion. Unsere Strecke führte auch
an einer Bahnstrecke entlang, die leider einige Brücken aufwies und mehrfach
die Straße kreuzte. Unter einer dieser Brücken an der roten Ampel warten zu
müssen, scheint der Auslöser gewesen zu sein. Ab diesem Tag stand der geliebte
Terrier hechelnd und sabbern auf der Rückbank und war durch nichts, aber auch
gar nichts zu beruhigen. Ich versuchte alles Mögliche, aber nichts half.
Ich besann mich all der guten
Ratschläge und machte erst mal das Auto zu einem Ort des Wohlfühlens: Ich
fütterte darin, nahm die besten Leckerchen mit, drehte das Radio leise, sang selber Lieder, spielte
sogar klassische Musik, um herauszufinden, wie der Hund zu beruhigen sei. Doch
der Stresspegel meiner Hündin war so hoch, dass sie nicht einmal Futter annahm.
Ich fuhr sogar eine andere Strecke, die viel weiter war, aber keine
Unterführungen hatte, über die der Zug schnaubend und tosend hinwegbrausen
könnte.
Irgendwann hatte ich genug von
dem Stress, kaufte eine sichere Hundebox und baute sie ein. Der Hund hatte nun
nicht mehr das ganze Auto zur Verfügung, konnte nicht mehr auf der Rückbank auf-
und abtanzen – was sowieso gefährlich und überdies verboten ist – und hatte
sein kleines, kuscheliges eigenes Reich. Wer einen Terrier kennt und liebt, der
weiß, dass diese Rasse besonders hartnäckig sein kann, aber ich wollte es
einfach trainieren. Setzte den Hund am Wochenende hin und wieder minutenweise
hinein, gab ihm ein Kaustangerl, startete später kurz den Motor, stoppte wieder
und nahm den Hund heraus. Dies ist ein langer, beschwerlicher und stressiger
Weg, den ihr da vor euch habt, aber ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen,
dass er funktioniert. Das Hecheln wurde weniger, der Stresspegel reduzierte
sich, das Sabbern nahm wieder ab. Seither reisen wir in Boxen und sei es noch
so kurz. Der Hund hat seine vertraute Umgebung und ist obendrein geschützt. Wer
das nicht möchte, sollte in einen speziellen Sicherheitsgurt investieren, der
am gut gepolsterten Brustgeschirr angebracht und in die Gurtschnalle gesteckt
wird.
Tierärzte, die sich auf
Bachblüten oder Homöopathie verstehen, können großartige Hilfestellung leisten,
überdies werden beruhigende Halsbänder, Kapseln und Sprays auf Pheromon- oder
Milcheiweißbasis angeboten, die auch in Situationen von Geräuschangst gut
helfen können. Wichtig ist zu wissen, dass dieses Verhalten auch wieder von
alleine verschwindet, aber das kann dauern. Schreit nicht vom Fahrersitz aus
mit euren Hunden, denn Kommandos nehmen sie in dieser Situation ohnehin nicht
an. Arbeitet euch in Babyschritten zum Auto hin, zu den geöffneten, dann
geschlossenen Türen, starten, stoppen, drei Meter fahren, fünf Meter fahren,
wirkliche Babyschritte. Dann das tun, was dem Hund Freude macht (spielen,
kraulen).
Seid selbst entspannt, denn der Hund kriegt eure Anspannung sehr
deutlich mit. Und bitte nicht die Geduld verlieren, was ihr vor euch habt, ist
buchstäblich eine „lange Reise“. Aber am Ende, wenn Zwang und Stress völlig
ausgeschlossen sind, habt ihr wieder einen ruhigen, sicheren Hund im Auto.
Fragt auch einen kompetenten Hundetrainer in eurer Umgebung um Rat: Die Auslöser der Angst können mannigfaltig sein, daher (das sage
ich als Trainer) ist es wichtig, dass man die individuelle Situation sieht, um sie überhaupt
beurteilen zu können.
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